Gewinner des Deutschen Waldpreises 2022
Mit Engagement und Leidenschaft für den Wald

Auf knapp drei Hektar bewirtschaftet Raimund Hofmann in der Nähe von Weil einen Wald, der mit 39 Baumarten und verschiedenen Straucharten eine außergewöhnliche Vielfalt aufweist. Diese Vielfalt konnte er nur durch viel Engagement und Leidenschaft für den Wald entwickeln. Für seine engagierte Arbeit wurde er nun mit dem Deutschen Waldpreis 2022 ausgezeichnet.

"Wir sind stolz, dass wir in unserem Amtsgebiet seit Mitte Juli bereits den zweiten Preisträger des Deutschen Waldpreises haben", freut sich Dr. Franz-Josef Mayer, Behördenleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck. Der Preis wurde Raimund Hofmann am 18. Juli auf der Messe Interforst in München übergeben. In diesem Jahr war Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir der Schirmherr.

Keine Angst vor Experimenten

Zwei Männer im roten T-ShirtZoombild vorhanden

Raimund Hofmann (r.) erhielt den Deutschen Waldpreis 2022

Wie Hofmann bei einem Vor-Ort-Termin berichtet, wurde der Wald im Jahr 1989 als Artenschutzmaßnahme über ein Landschaftspflegeprogramm durch die Unterer Naturschutzbehörde angelegt. 2007 forstete er dann einen weiteren Bereich auf. Dabei beriet ihn das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck und auch von der Gemeinde Weil erhielt er Unterstützung. 39 Baum- und 13 Straucharten wachsen inzwischen in seinem Wald. Der Baumbestand setzt sich aus heimischen Baumarten wie Bergahorn, Buche, Ulme oder Eiche zusammen, aber auch Exoten sind dabei, etwa der Bergmammutbaum. "Nicht alle Baumarten funktionieren", räumt Hofmann dabei ein, "man muss ausprobieren. Ich habe keine Angst vor Experimenten."
"Wichtig ist es", erklärt der Besitzer, "angesichts der Artenvielfalt konsequent zu durchforsten, und dabei nach dem Prinzip "mäßig, aber regelmäßig" vorzugehen." Sein Ziel ist ein artenreicher, klimastabiler Dauerwald. Dies ist ohne Pflege und Bewirtschaftung nicht möglich. Es freut den Waldbesitzer, bereits jetzt gute Erträge zu erzielen, wobei er den Zuwachs der Bäume bei weitem nicht vollständig nutzt.
Viel Kohlendioxid wird damit in seinem Wald gespeichert. Dabei dürfe nicht vergessen werden, so Ludwig Pertl, Deutscher Waldpreisträger aus dem vergangenen Jahr, auf den Boden und die Bodenlebewelt zu achten. "Nur dann hat der Wald optimale Bedingungen und kann neben dem Holzertrag alle wichtigen Ökosystem-Leistungen erbringen", erklärt er.

Forschung für den Wald der Zukunft

DatenerhebungZoombild vorhanden

Dominik Landerer und Prof. Dr. Stefan Wittkopf

Unter der Leitung von Professor Dr. Stefan Wittkopf von der Hochschule Weihenstephan werden im Rahmen des Projekts "Life Future Forest" die Wachstumsbedingungen an diesem Standort in Weil erforscht. Ein Vergleich aktueller Wachstumskurven zeigt, dass die Laubbaumarten aktuell mit der Trockenheit besser zurechtkommen als die weit verbreitete Fichte. "Unsere erste Priorität ist heute der Waldumbau hin zu einem klimastabilen Mischwald", erklärt Stefan Warsönke, Bereichsleiter Forsten des AELF, "Der Waldbestand von Herrn Hofmann zeigt interessierten Waldbesitzern, welche Möglichkeiten hierzu bestehen. Er bietet Anregung und zeigt, was möglich ist."
Nach einem Tipp für Erben von Wald gefragt, antwortet Hofmann: "Ich rate ihnen, den Wald nicht einfach wachsen zu lassen, sondern ihn unbedingt zu bewirtschaften! Oder – wenn sie es selbst nicht schaffen – ihn von der Waldbesitzervereinigung bewirtschaften zu lassen."