Moore und Buchenwälder zwischen Etterschlag und Fürstenfeldbruck
Birken-Moorwald
Das Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Gebiet in der Übersicht:
- Lage: Landkreise Fürstenfeldbruck und Starnberg, zwischen Etterschlag und Fürstenfeldbruck
- Größe: 796 ha
- Offenland: 51 ha (6%)
- Wald: 745 ha (94%)
- Gebietsart: FFH-Gebiet
- Schutzkategorien:
- Landschaftsschutzgebiet
- teilw. Naturschutzgebiete
- Managementplan: seit 2010 in Umsetzung
- Schutzgüter:
- Lebensraumtypen: Waldmeister-Buchenwälder (9130), Mitteleuropäischer Orchideen-Buchenwald (9150), Birken-Moorwälder (91D1*), Waldkiefern-Moorwälder (91D2*), Bergkiefern-Moorwälder (91D3*), Fichten-Moorwälder (91D4*), Auenwälder mit Erle und Esche (91E0*), Schlucht- und Hangmischwälder (9180*), Natürliche eutrophe Seen (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (6210), Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden (6410), Magere Flachland-Mähwiesen (6510), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Kalktuffquellen (7220*), Kalkreiche Niedermoore (7230)
- Arten: Kammmolch, Gelbbauchunke, Große Moosjungfer
Entstehungsgeschichte des Gebietes
Die Region ist stark durch die glazialen Bewegungen der letzten Eiszeit (Würm-Kaltzeit) geprägt. Der Isar-Loisach-Gletscher hatte hier seine nördlichste Ausdehnung. Durch den fortwährenden Wechsel von Ausdehnung und Zurückschmelzen des Gletschers wurden die vielen Endmoränenhügel der Region aufgeschoben. Beim Rückzug der Eismassen blieben immer wieder größere Eisbrocken in der Landschaft zurück und formten die zahlreichen Toteislöcher. Diese füllten sich mit Schmelzwasser und bildeten so die vielen Seen, Tümpel und Moore.
Aufgrund des stark kupierten Geländes mit vielen nassen Mulden war das Gebiet schwer zu bewirtschaften. Daher konnten sich die natürlichen oder naturnahen Waldgesellschaften in vielen Bereichen bis heute einigermaßen erhalten. Ansonsten herrschen fichtendominierte Wälder vor.
In einigen der Moore wurde unterschiedlich erfolgreich versucht, Torf zu stechen. Vor allem im größten Moorgebiet, dem Wildmoos am Jexhof, wurden dafür zahlreiche Entwässerungsgräben angelegt, die bis heute in Richtung des Jexhofes entwässern. Die Torfgewinnung endete in den 1950er Jahren.
Bedeutung
Waldlebensräume
Den größten Teil im Gebiet nehmen naturnahe Waldmeister-Buchenwälder ein, in denen vereinzelt auch die seltene Baumart Elsbeere wächst. Daneben sind einige sehr seltene und damit prioritäre Waldlebensraumtypen kartiert. In den beiden Hochmooren sind das je nach Standort Birken-, Waldkiefern-, Bergkiefern- oder Fichten-Moorwälder. Die zahlreichen Bäche sind in naturnahen Bereichen oftmals von Erlen-Eschenwäldern begleitet und bieten einen wertvollen Lebensraum für viele Wassertiere. In den Hängen der Amperleite sind zum Teil noch Hangschuttwälder erhalten, in denen vereinzelt äußerst seltene Kalktuffquellen zu Tage treten.
Offenlandlebensräume und Pflanzenarten
Die Offenlandlebensräume konzentrieren sich vor allem auf die Bereiche um das Wildmoos und das Görbelmoos. Hier sind die Moorwälder eng mit degradierten Hochmooren sowie Übergangs- und Schwingrasenmooren verzahnt und zeichnen sich daher durch eine besondere Artenvielfalt aus. So kann man neben vielen Torfmoosen und Beerensträuchern auch Wollgras und Sonnentau finden. Außerdem kommt im Wildmoos als ein Relikt aus der Eiszeit die sehr seltene Strauch-Birke vor. In den trockeneren Bereichen sind Kalk-Magerrasen ausgeprägt, die eine Vielzahl von Orchideenarten und anderen seltenen Pflanzen wie Arnika, Graslilie und Enzian aufweisen.
Tierarten
Der kleinräumige Wechsel zwischen Offenland und Wald bietet außerdem einer Vielzahl von Schmetterlingsarten einen Lebensraum. So kann man hier beispielsweise Randring-Perlmuttfalter oder Waldwiesenvögelchen finden.
In den zahlreichen Tümpeln und Pfützen sowie in den Feuchtstellen der Toteislöcher finden viele Amphibienarten einen Lebensraum. Neben Grasfrosch und Teichfrosch kommen unter anderem der Kammmolch und die Gelbbauchunke vor.
Bisherige Maßnahmen
Noch vor der Erstellung des Managementplanes wurden schon mehrere Amphibiengewässer angelegt oder bestehende Gewässer für Amphibien optimiert. Diese Anstrengungen wurden mit dem Managementplan fortgesetzt. So wurden beispielsweise am Eschenlohr-Weiher die Ufer abgeflacht und Mulden für die Gelbbauchunke geschaffen sowie beschattende Gehölze in Ufernähe entnommen. Des Weiteren wurden einige Entwässerungsgräben von Toteislöchern mit Stauwehren verschlossen, um diese wieder zu vernässen. Dadurch wird der Lebensraum für den Kammmolch und andere Amphibien verbessert.
Im Offenland werden einige Flächen von Landwirten und Naturschutzverbänden durch spezielle Mahd und Entbuschungen gepflegt. Für den Erhalt und die Renaturierung ökologisch besonders wertvoller Flächen, wie beispielsweise im Wildmoos, wird von den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Starnberg versucht, diese Sonderstandorte zu pachten oder anzukaufen, bzw. den Grundeigentümern die enorme Bedeutung einer Renaturierung näher zu bringen.