Natura 2000
Ammerseegebiet

Ammersee im Winter mit Nebeschwaden über der WassseroberflächeZoombild vorhanden

Ammersee im Winter

Das Ammerseegebiet (SPA) ist eines der größten und wichtigsten Vogelschutzgebiete im bayerischen Alpenvorland. Es umfasst beinahe das gesamte Ammerseetal von Grafrath im Norden bis nahe Weilheim im Süden, außerdem den Zellsee bei Wessobrunn.
Zu ihm gehören auch die FFH-Gebiete Ampermoos, Ammerseeufer und Leitenwälder, Seeholz und Seewiese, Ammersee-Südufer und Raistinger Wiesen sowie Teilflächen der Moore und Wälder westlich Dießen.

Die große Bedeutung des Ammersees und seiner naturschutzfachlich wertvollen Umgebung als Überwinterungs- und Rastgebiet für viele Zugvögel aber auch als Brutgebiet für viele Wasser- und Waldvögel waren ausschlaggebend für die Ausweisung als SPA-Gebiet.

Das SPA-Gebiet in der Übersicht

  • Lage: Landkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, Starnberg und Weilheim-Schongau; zwischen Grafrath und Weilheim
  • Größe: ca. 7.676 Hektar (abgekürzt: ha)
  • Offenland: ca. 7.465 ha (98%)
  • Wald: ca. 211 ha (2%)
  • Gebietsart: SPA-Gebiet (englisch: Special Protection Area)
  • Schutzkategorien:
    • Landschaftsschutzgebiet
    • teilw. Naturschutzgebiete
  • Managementplan: noch nicht bearbeitet
  • Schutzgüter Vogelarten: Singschwan, Graugangs, Löffelente, Krickente, Pfeifente, Stockente, Schnatterente, Tafelente, Reiherente, Kolbenente, Schellente, Wachtel, Schwarzhalstaucher, Haubentaucher, Sterntaucher, Ohrentaucher, Prachttaucher, Zwergdommel, Silberreiher, Rallenreiher, Weißstorch, Schwarzmilan, Rotmilan, Kornweihe, Rohrweihe, Wiesenweihe, Merlin, Fischadler, Wachtelkönig, Kleines Sumpfhuhn, Blässhuhn, Tüpfelsumpfhuhn, Kiebitz, Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kampfläufer, Bekassine, Weißkopfmöwe, Schwarzkopfmöwe, Flussseeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Hohltaube, Eisvogel, Mittelspecht, Grauspecht, Neuntöter, Bartmeise, Beutelmeise, Drosselrohrsänger, Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Wiesenpieper, Pirol, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Blaukehlchen, Dorngrasmücke, Halsbandschnäpper

Entstehung des Ammerseegebietes

Das Alpenvorland hat seinen Ursprung in den glazialen Bewegungen der letzten Eiszeit (Würm-Kaltzeit).
Die westliche Zunge des Isar-Loisach-Gletschers schürfte das Tal des Ammersees aus und häufte am Rand große Seitenmoränen auf. Beim Rückzug der Eismassen füllte sich das Tal mit Schmelzwasser und formte den Ammersee.
Durch allmähliche Verlandung wurde der Pilsensee abgetrennt und es entstanden die Feuchtgebiete des Ampermooses und des Ammerseesüdufers.

Bedeutung

Das milde Klima des Ammerseegebietes ermöglicht vielen Zugvögeln die Überwinterung. Die Feucht- und Schilfflächen im Norden und Süden des Ammersees bieten vielen Wiesen-, Wat- und Wasservögeln Nahrung und Deckung und sind daher wichtige Rastplätze. Die Riedflächen des Ampermooses sind im Winter Schlafplätze der seltenen Kornweihe. Wasser- und Sumpfvögel sowie Wiesenbrüter finden Brutplätze an den Ufern und in der Umgebung des Ammersees. In den Wäldern der Ammerseeleiten und des Seeholzes sind seltene Waldvogelarten beheimatet.

Vogelarten

Das SPA-Gebiet ist reich an Brut- und Zugvogelarten. Darunter Arten, die den Fischreichtum des Ammersees nutzen wie Tauchvogel- und Reiherarten, Möwen, Flussseeschwalben, Eisvögel oder auch Greifvögel wie der Fischadler. Auch wenn sie selber keine Fische fangen, fressen die im Gebiet auch vorkommenden Schwarz- und Rotmilane doch wenigstens hie und da tote Fische und Fischreste.

schwimmender Haubentaucher

Haubentaucher mit Küken

Silberreiher bei der Jagd © Brundke

Silberreiher

Fischadler im Horst

Fischadler

fliegender Rotmilan

Rotmilan

Die Feuchtwiesen bieten Reihern und Greifvögeln aber auch Störchen und Watvögeln wie Brachvogel und Uferschnepfe oder dem Kiebitz ein reiches Nahrungsangebot. Singschwäne, Teichhuhn- und Entenarten suchen im Wasser nach pflanzlicher Nahrung.

Weißstorch am Ammerseeufer

Weißstorch

Blässhuhn im Nest

Blässhuhn

mehrere Schellenenten im Ammersee

Schellenten

Nahaufnahme Kolbenente

Kolbenente

In den Leiten- und Uferwäldern zimmern Spechte, darunter Grau- und Mittelspechte, ihre Höhlen, die später von anderen Höhlenbrütern, wie z. B. Halsbandschnäpper oder Hohltaube, genutzt werden können. Nennenswert sind auch die in den Ufergehölzen lebenden Arten Pirol und Beutelmeise. Die Röhrichtbestände der Uferbereiche bieten etlichen Schilfbewohnern wie Drossel-, Schilf- und Teichrohrsänger, Bartmeise oder Blaukehlchen Unterschlupf.

Wie viele und welche Vogelarten im Ammerseegebiet tatsächlich vorkommen, soll die anstehende Managementplanung feststellen.

Bisherige Maßnahmen

Vogelbeobachtungsturm bei KottgeiseringZoombild vorhanden

Vogelbeobachtungsturm

Im Gebiet gibt es vogelkundliche Führungen. Es sind zwei Vogelbeobachtungstürme errichtet worden (bei Kottgeisering und Dießen). Maßnahmen für den Erhalt der Vogelarten werden in der anstehenden Managementplanung formuliert.

Weiterführende Informationen: