Forum Kita- und Schulverpflegung - Träger unter sich!
Verpflegung im Ganztag gestalten und weiterentwickeln

Gezeichnete Menschen sprechen miteinander.

© Heike Haas

Ab August 2026 haben Kinder im Grundschulalter einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung – stufenweise beginnend bei den Erstklässlern. Dazu gehört dann auch das Angebot eines gesunden und leckeren Mittagessens.

Unter dem Titel "Verpflegung im Ganztag gestalten und weiterentwickeln" haben die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung Oberbayern Anfang November 2024 bereits zum zweiten Mal zu einer Veranstaltung eingeladen. Mehr als 50 Teilnehmer aus den Gruppen Träger, Speisenanbieter und Pädagogen nahmen die Einladung an und trafen sich in München, um sich weiter mit dem Thema Verpflegung im Ganztag zu beschäftigen.

Personengruppe hört Rednerin zu.Zoombild vorhanden

Kathrin Wiedemann

Erste Schritte zur Verpflegungskonzeption
Zunächst zeigte Kathrin Wiedemann, Ganztagsschulbeauftragte der Regierung von Oberbayern, den aktuellen Sachstand zum Ganztagsausbau an Schulen auf. Martina Fink von der Vernetzungsstelle betonte, wie wichtig eine Verpflegung in Kitas und Schulen für die Kinder ist. Zudem wies sie auf die Relevanz eines Verpflegungskonzeptes hin, das sowohl als Grundlage für Ausschreibungsunterlagen sowie für alle Entscheidungen rund um Qualität, Rahmenbedingungen und Abstimmung mit den unterschiedlichen Trägern aus Gemeinden, Wohlfahrtsverbänden u. a. von Vorteil sei.
Mann steht an einem Rednerpult, links von ihm ist Bildschirm-Präsentation zu sehenZoombild vorhanden

Thomas Salzberger

Die Kommune muss dahinter stehen
Thomas Salzberger, erster Bürgermeister des Markts Kaufering, berichtete vom Verpflegungskonzept seiner Kommune. Salzberger selbst hat eine Kochausbildung und versteht daher die Herausforderungen einer Verpflegung in Schulen und Kitas sehr gut. Er betonte, wie wichtig es als Kommune sei, dahinter zu stehen und für ein hochwertiges und kindgerechtes Essen auch finanzielle Defizite in Kauf zu nehmen.
Frau steht hinter Rednerpult und spricht zu Gruppe von Zuhörenden.Zoombild vorhanden

Petra Schelle

Die Stadt Schongau entschied sich bereits im Jahr 2013, ein Gesamtkonzept zur Verpflegung für die Schulen zu entwickeln. Esther Laue, Sachbearbeiterin im Kinder- und Jugendwesen der Hauptverwaltung, berichtete von ihren Erfahrungen und Herausforderungen bei der Ausschreibung der Verpflegungsleistungen und bei Vertragsgestaltungen. Petra Schelle, Konrektorin der Staufer Grundschule, erzählte von ihren Erfahrungen beim Wechsel vom gebundenen zum offenen Ganztag.
Zwei Männer stehen vor Personengruppe neben RednerpultZoombild vorhanden

Nikoll Paluca (li.) und Oliver Treml aus Fürstenfeldbruck

Kochen in Eigenregie bietet Vorteile
Aus der großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck waren Nikoll Paluca, Sachgebietsleiter Schulwesen und Mittagsbetreuung, und Oliver Treml, Leiter Küchenwesen im Bereich Schulwesen, dabei und berichteten am Beispiel der neu gebauten Grundschule an der Cerveteristraße, wie sie dort den Anspruch auf Ganztagsbetreuung und die Verpflegung der Schüler umgesetzt haben. Die neue Küche ging im vergangenen Jahr in Betrieb. Paluca beschrieb dabei den Weg von der Bedarfsplanung bis zur Gebührenstruktur und zeigte alle Überlegungen auf, die die Stadt zum Ganztagsanspruch angestellt hat. Er führte die Beweggründe für eine eigenbetriebene Küche aus und betonte die Vorteile, die dies mit sich bringt.
Rednerin spricht zu PersonengruppeZoombild vorhanden

Sabine Loibl-Gänsbacher

Herausfordernde Entwicklungen
Markus Bloch vom Netzwerk Ganztagsbildung der Landeshauptstadt München zeigte auf, wie die Verpflegung an externen Standorten, beispielsweise in einem Jugendzentrum, gelingen kann. Die Geschäftsführerin der etc gGmbH München, Sabine Loibl-Gänsbacher, berichtete von ihrem Weg von der Gründung eines Essensgremiums in der Grundschule in der Rockefellerstraße in München bis zum Verkauf am Kiosk und welche Erfahrungen und Schwierigkeiten der Träger der Ganztagsbildung dabei hatte. Sie betonte, dass Essen als eigenständiges Projekt angesehen werden muss. „Es reicht nicht, es als add-on zu denken“, sagte sie und fügte hinzu: „Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme.“
Fazit

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten im Austausch untereinander sowie mit den Referierenden viele interessante Informationen und Anregungen zur Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Verpflegung mit Blick auf den Ganztagsanspruch mitnehmen.

Rückblick 2023

Forum 2023

Verpflegung neu geplant für den Ganztagsanspruch

Ab August 2026 haben Kinder im Grundschulalter einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung – stufenweise beginnend bei den Erstklässlern. Unerlässlich ist dann auch das Angebot eines gesunden, leckeren Mittagessens.
Wie sich dies in den Schulen und Betreuungseinrichtungen umsetzen lässt, damit beschäftigten sich Träger, Speisenanbieter und Pädagogen beim Forum Kita- und Schulverpflegung – Träger unter sich!, zu dem die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung aus Oberbayern Anfang November nach München eingeladen hatten. An der Veranstaltung "Verpflegung neu geplant für den Ganztagsanspruch" nahmen mehr als 50 Teilnehmer teil.
Verpflegungssysteme vorgestellt
Zunächst ging es darum, wie sich eine Ganztagsverpflegung organisieren lässt. Martina Fink von der Vernetzungsstelle ging darauf ein, was schon jetzt zu überlegen ist. "Sie müssen sich fragen, was das Ziel ist, also wen Sie wo und mit welchen Speisen verpflegen wollen", sagte sie. "Dann folgen die Überlegungen, welche Wege zu diesem Ziel führen und welcher davon der passende Weg für Sie und Ihre Schule ist." Sie stellte verschiedene Verpflegungssysteme vor, die je nach den individuellen Gegebenheiten vor Ort und den Zielen jeder Einrichtung unterschiedlich gut geeignet sind.
Referentin lehnt am RednerpultZoombild vorhanden

Michaela Arnold

Planung aus Sicht eines Sachaufwandsträgers und Ingenieurbüros
Michaela Arnold vom Landratsamt Fürstenfeldbruck sprach mit dem Blick eines Sachaufwandsträgers darüber, was es im Vorfeld zu bedenken gilt. Sie empfahl, alle Verantwortlichen mit ins Boot zu holen und sich für die Planung unbedingt von entsprechenden Stellen beraten zu lassen.
Über die Planung einer Küche im Kita- und Schulbereich sprach Wolf Hampich vom Ingenieurbüro Regina Hampich & Partner aus München, der sich auf Großküchenplanung spezialisiert hat. Anhand von verschiedenen Küchen-Bauplänen verdeutlichte er die speziellen Herausforderungen für Kitas und Schulen.
zwei Referenten vor PublikumZoombild vorhanden

Die Vertreter der Gemeindeküche Ismaning

Täglich frisch gekocht
Christian Freund und Küchenchef Martin Fischer von der Gemeinde Ismaning berichteten als Sachaufwandsträger und Küchenleiter aus ihrer Praxis. Die Geschichte der heutigen Gemeindeküche Ismaning begann vor circa 30 Jahren in der Küche eines Kindergartens. Heute bereiten die Köche rund 2.000 Essen täglich frisch zu und beliefern damit mehr als 20 Einrichtungen in der Gemeinde. Die Referenten erzählten von den Herausforderungen und auch von den Vorteilen einer kommunalen Trägerschaft sowie der Speisenverteilung aus einer Zentralküche heraus. Freund benennt einen der Vorteile: "Wir versorgen Kinder aus Krippe, Kita, Hort und Schule mit den gleichen Speisen. Die Kinder kennen diese Küche von klein auf an und gehen dann auch gerne im Gymnasium noch in die Mensa."

Auch Stefan Greil, Gesamtküchenleiter der Stadt Germering, stellte die Vorteile einer Versorgung vieler Kinder einer Gemeinde durch einen Anbieter dar.

Viele Personen sitzen in einem RaumZoombild vorhanden

Diskussion im Plenum

Fragen beantwortet
Zum Abschluss beantwortete Eva-Maria Koller, Ganztagskoordinatorin der Regierung Oberbayern, Fragen zur Erfüllung des Rechtsanspruchs der schulischen Ganztagsangebote. Sie stellte insbesondere fest, wie wichtig die rechtzeitige Bedarfsplanung, die Verpflegung und gutes Personal ist. Dieses Personal verdient unbedingt Wertschätzung.
Fazit
Die Teilnehmer blickten auf einen interessanten, informativen Tag zurück und nahmen viele Anregungen zur Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Verpflegung in der Ganztagsbetreuung mit nach Hause.